Was bedeutet es, jemanden zu sedieren?

Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer: „Jeder, der sich schon einmal einer Magen-Darm-Spiegelung unterzogen hat, ist dabei höchstwahrscheinlich auch sediert worden. Bei einer Sedierung werden Patienten mithilfe von Medikamenten, sogenannter Sedativa, beispielweise vor einer größeren Operation oder Untersuchung beruhigt und das Schmerzempfinden wird reduziert. Anders als bei einer klassischen Narkose, bei der die Patienten nichts von ihrer Umwelt mitbekommen, können sedierte Personen weiterhin selbstständig atmen und auf äußere Reize reagieren. Die schlaffördernde Wirkung der Sedativa versetzt die Patienten in eine Art Dämmerzustand.

Funktionen im zentralen Nervensystem werden gedämpft und Ängste gehemmt. Das bedeutet weniger Stress für die Patienten, beispielsweise während unangenehmer Untersuchungen wie einer Endoskopie oder einer Zahnbehandlung. Außerdem können durch die Sedierung körperliche Schutzreflexe wie zum Beispiel Husten abgemildert werden. Dies fördert den möglichst unkomplizierten Ablauf eines Eingriffs. Als Patient erhält man ein Sedativum entweder als Tablette oder als Injektion über die Vene. Ein gängiger Wirkstoff ist Midazolam. Beim Zahnarzt wird auch Lachgas zum Sedieren eingesetzt. Wie stark die Sedierung wirkt, hängt von der Dosierung ab. Manche sind währenddessen ansprechbar, manche befinden sich in einem tiefen Schlaf.

Als Patient sollte man sich jedoch unbedingt über die Nebenwirkungen aufklären lassen. Denn auch nach dem Eingriff kann man sich noch längere Zeit müde und benommen fühlen. Deshalb darf man beispielsweise nach einer ambulanten Sedierung auch nicht selbst Auto fahren und sollte sich am besten von einer anderen Person nach Hause begleiten lassen. Wegen ihrer beruhigenden Wirkung werden Sedativa übrigens auch im Bereich der Psychotherapie eingesetzt, zum Beispiel um Angstzustände abzumildern.“ (Barmer)

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